Gestresst zu sein gehört heute fast schon zum guten Ton. Sollte es aber
nicht. Denn Stress ist einerseits eine Belastung für unsere mentale und
körperliche Gesundheit, andererseits auch ein Risiko für die Wirtschaft:
Stress mindert langfristig unsere Effizienz sowie die Qualität unserer
Arbeit. Entsprechend wichtig ist es, sich einen individuellen
«Werkzeugkasten» für die Stressbewältigung zuzulegen.
Hier
stellen wir Ihnen wissenswerte Informationen zum Thema Stress sowie einfache
Übungen für den Aufbau eines erfolgreichen Stress-Abwehrsystems zusammen.
Termindruck, unrealistische Ziele, zu wenig Zeit für die anstehende Arbeit, häufige Störungen und Unterbrechungen, mangelnde Konzentration: Stress wird gemeinhin als andauerndes Ungleichgewicht zwischen den an ein Individuum gestellten Anforderungen und den zur Bewältigung dieser Anforderungen verfügbaren Ressourcen definiert. Dieses Ungleichgewicht fühlt sich für die betroffene Person unangenehm an. Was Stress jedoch schwer fassbar macht, ist die Tatsache, dass das Stressempfinden hochgradig subjektiv ist. Was für manche bereits ungesunden Stress auslöst, kann für andere eine reizvolle Herausforderung darstellen.
Wir nehmen Stress vorwiegend psychisch wahr. Stress ist aber auch eine Reaktion des Körpers, der Hormone ausschüttet, welche zusätzliche Energie in Muskeln und Hirn aktivieren. Diese Reaktion des Organismus ist insofern sinnvoll, als dass sie uns dabei hilft, besser mit den erhöhten Anforderungen umzugehen. Kurzfristig werden wir dadurch leistungsfähiger. Das kostet uns aber viel Energie und führt mit der Zeit zu Erschöpfung.
Langfristiger Stress macht schliesslich körperlich und geistig krank. Stress blockiert auf Dauer unsere natürlichen Ressourcen und mindert dadurch auch die Leistungsfähigkeit, bis hin zum kompletten Ausfall durch ein Burn-out oder eine Depression. Stress vermindert zudem bereits kurzfristig unsere geistige Flexibilität: Wir verlieren rasch den Überblick und handeln kopflos. Entsprechend kann ein permanenter Zustand von Stress weder aus Sicht des Arbeitnehmers noch jener des Arbeitgebers wünschenswert sein.
Ein gesunder, ausgeglichener Lebensstil sowie effizientes Arbeiten helfen, Stress zu vermeiden. Die positive Nachricht: Sie können selbst mehr dazu beitragen, als Sie denken. Stress zu vermeiden liegt nicht nur in den Händen von Führungskräften. Nehmen Sie sich also die Zeit, Ihr eigenes Stressmanagement kritisch zu durchleuchten und bei Bedarf mithilfe von einfachen Strategien zu verbessern.
Stresshormone verändern unsere Selbstwahrnehmung. Unter Dauerstress erkennen
wir daher oft gar nicht mehr, wie erschöpft wir eigentlich sind.
Erschöpfungssymptome wie Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen oder
Appetitlosigkeit werden entsprechend oft ignoriert oder viel zu spät ernst
genommen.
Übung zum Stressmanagement: Stärken
Sie Ihre Selbstwahrnehmung. Halten Sie beispielsweise Art und Häufigkeit von
Erschöpfungssymptomen in Ihrer Agenda fest. Versuchen Sie zudem, den Umgang
mit Druck und Stress offen zu thematisieren und dabei auf die Einschätzung
Ihrer Mitmenschen zu vertrauen.
Ziele sind eine wichtige Voraussetzung für ein effektives Zeitmanagement. Sie
sind motivierend und führen zu Erfolgserlebnissen. Ziele können aber auch
blockieren, wenn sie nicht realistisch oder unklar
sind.
Übung zum Stressmanagement: Die Qualität
von Zielsetzungen erkennt man oft erst, wenn man sie schwarz auf weiss vor
sich sieht. Halten Sie daher Ihre Ziele schriftlich fest, sei das bezogen
auf einzelne Tage, Projekte oder den Job als Ganzes. Je konkreter die Ziele
sind, desto einfacher und effizienter ist es, sie auch wirklich zu
erreichen. Anstatt sich daher ein Wunschziel in weiter Ferne zu setzen,
versuchen Sie, auch Zwischenetappen zu formulieren.
Effizienz am Arbeitsplatz hat viel mit unserer Arbeitstechnik und guter Planung zu tun. Je mehr wir auf dem Tisch haben und je weniger Zeit dafür zur Verfügung steht, desto wichtiger wird eine gute Aufgabenplanung. Ohne diese entsteht oft das Gefühl von Kontrollverlust und von einem stetig wachsenden Berg an Aufgaben. Es lohnt sich also, die Aufgaben zu organisieren und zu priorisieren, bevor man mit der eigentlichen Arbeit beginnt.
Übung zum Stressmanagement: Führen Sie eine Wochenplanung und stellen Sie sich Ihre Agenda dabei als leeren Krug vor, in den Sie Ihre Aufgaben wie Steine unterschiedlicher Grösse füllen. Wenn Sie nun Termine und Aufgaben auf Ihre Woche verteilen, füllt sich der Krug langsam bis oben hin. Wenn Sie dabei die grossen Brocken – sprich wichtige, aufwändige Aufgaben – nicht zuerst in den Krug legen, fehlt Ihnen anschliessend der Platz dafür. Nehmen Sie daher zuerst die wichtigen Aufgaben, d.h. die grossen Brocken, in Angriff. Füllen Sie anschliessend Ihren Krug mit kleineren Aufgaben, d.h. den Kieselsteinen auf. Sie werden erstaunt sein, wieviel neben den grossen Brocken noch Platz hat.
Externe sowie auch selbstverschuldete Unterbrechungen sind in der heutigen Arbeitswelt allgegenwärtig: Ständige Erreichbarkeit via E-Mails und Telefon, Push-Nachrichten via Smartphones, Lärmbelästigung durch Open Space Offices. Je mehr Ablenkung wir um uns herum haben, desto schwieriger wird es, konzentriert zu arbeiten. Bei Routineaufgaben mag dies oft unproblematisch sein, bei Aufgaben, die Konzentration verlangen, kann hingegen die Arbeitsqualität leiden und Stress entstehen.
Übung zum Stressmanagement: Weniger ist mehr: Versuchen Sie
konsequent immer nur eine Aufgabe auf einmal zu bearbeiten, und schliessen
Sie diese ab, bevor Sie die nächste angehen.
Damit dies gelingt,
sollten Sie Störungen und Ablenkungen soweit wie möglich vermeiden.
Entwickeln Sie Ihre ganz persönliche „Konzentrations-Box“: Spüren Sie Ihre
häufigsten Ablenkungsquellen auf und gehen Sie diese aktiv an.
Beispielsweise durch Stummstellen des Smartphones, durch Aufsuchen eines
ungestörten Arbeitsraums oder dadurch, dass Sie teamintern „störungsfreie
Stunden“ festlegen.