«Das Betreten der Baustelle ohne Schutzhelm ist untersagt», so lautet eine Sicherheitsvorschrift für Bauarbeiter. Wie aber ist das im Büro? Für einen sicheren Arbeitsalltag muss auch am Computerarbeitsplatz einiges beachtet werden. Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Büro sind alles andere als kompliziert: Mit ein paar einfachen Massnahmen können Sie Ihren Arbeitsalltag im Büro gesund und sicher über die Runde bringen. Wir zeigen wie.
Prävention im Büro ist einfacher als man denkt. Wird der Fokus auf die richtigen Themen gelegt, kann schon mit kleinen Änderungen im Betrieb viel bewirkt werden. David Vuillaume, Generalsekretär des Verbands der Museen der Schweiz ist überrascht, wie sich ohne grossen Aufwand eine positive Auswirkung auf die Gesundheit der Mitarbeitenden erzielen lässt. «Es reicht häufig, wenn man etwas an der Sitzhaltung oder der Beleuchtung ändert. Was leicht umsetzbar ist.» Für den funktionierenden Museumsbetrieb ist Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz wichtig, denn die Arbeit ist facettenreich und kann nur durch gesunde Mitarbeitende effizient ausgeführt werden.
Langes Sitzen kann den Körper ganz schön beanspruchen. Dies betrifft besonders Arbeitende bei der Bildschirmarbeit, die sich häufig über Stunden kaum bewegen. Für die Gesundheit am Arbeitsplatz benötigen Sie daher den richtigen Bürostuhl. Dieser sollte eine verstellbare Rückenlehne mit einer Ausbuchtung auf Höhe des Kreuzes besitzen, um den Rücken zu entlasten. Die Ober- und Unterschenkel sollten einen Winkel von mindestens 90 Grad bilden, während die Füsse auf dem Boden aufliegen. Wenn Sie sich zurücklehnen sollte die Stuhllehne leicht nachgeben. Armstützen sind nicht zwingend notwendig. Achten Sie darauf, dass Ihre Ellbogen bei aufrechter Haltung locker auf dem Tisch aufliegen, wobei die Schultern locker und nicht angehoben sind. Stimmt das alles, so kann das Blut im Körper zirkulieren. Ausserdem gilt hier: die Menge macht das Gift. Es empfiehlt sich grundsätzlich, die Sitzposition und Körperhaltung pro Stunde mehrmals zu wechseln.
Es ist empfehlenswert, die Gesamtarbeitszeit in 60 Prozent dynamisches Sitzen, 30 Prozent Stehen und 10 Prozent Umhergehen aufzuteilen1.
Eine gute Beleuchtung wirkt sich positiv auf die Leistungsbereitschaft und
Konzentrationsfähigkeit der Mitarbeitenden aus und hilft, Fehler beim
Arbeiten zu verringern. Studien belegen, dass die Gesamtproduktivität durch
Änderung des Beleuchtungsniveaus von 300 auf 500 Lux um 8 Prozent gesteigert
werden kann2.
Die qualitativ hochwertigste Lichtquelle ist
dabei das Tageslicht3. Die Arbeitsräume sollten durch Tageslicht
erhellt werden, unterstützt durch eine gute künstliche Beleuchtung.
Platzieren Sie Ihren Arbeitsplatz daher so, dass die Sicht ins Freie
gewährleistet ist. Sehr wichtig ist die Sicht ins Freie auch in
Pausenräumen. Sie schaffen damit eine wichtige Voraussetzung, um sich
effektiv erholen zu können.
Die richtige Beleuchtung ist typischerweise ein wichtiges Element in Museen, betont David Vuillaume «Wir denken dabei vor allem an die Ausstellungsräume und neigen dazu zu vergessen, dass die Beleuchtung in den Büros wichtig ist für das Wohlbefinden, die Prävention und die Arbeitsqualität.»
Man merkt es meist erst, wenn man den Höhepunkt der Produktivität lange hinter sich gelassen hat: Kopfschmerzen, zusammengekniffene, müde oder gereizte Augen können anzeigen, dass etwas nicht stimmt. Zu starke Kontraste und Blendungen könnten das Problem sein. Vermeiden Sie Blendungen und Spiegelungen. Stellen Sie Ihren Bildschirm mit Blickrichtung parallel zu Fenstern auf, um Reflexionen oder Gegenlichtsituation zu vermeiden. Idealerweise zeigt bei Rechtshändern die linke Schulter Richtung Fenster, bei Linkshändern die rechte. So vermeiden Sie beim Schreiben einen Schattenwurf der Hand auf die zu beschreibende Stelle.
Der direkte Blick in Beleuchtungskörper darf nicht sein und sie dürfen sich auch nicht auf dem Bildschirm spiegeln. Stellwände und Pflanzen können direkten Lichteinfall abschirmen. Der Kontrast zwischen Bildschirm und Umgebung sollte angemessen sein, denn sowohl ein zu starker als auch zu schwacher Kontrast ermüdet die Augen4.
Neben Sitzposition und Beleuchtung trägt auch das Raumklima zum allgemeinen Wohlbefinden beim Arbeiten bei. Die Temperatur in Bürobetrieben sollte zwischen 21 und 23 Grad Celsius betragen. Ausserdem sollten grössere Temperaturschwankungen vermieden werden: Der Arbeitsplatz sollte gegenüber Wärmeeinstrahlung abgeschirmt sein und bei einer Klimaanlage sollte die Innentemperatur nicht mehr als 8 Grad Celsius unterhalb der Aussentemperatur liegen. Die Luftfeuchtigkeit sollte idealerweise zwischen 30 und 65 Prozent betragen. Gelegentliche Unter- und Überschreitungen der Luftfeuchtigkeit an wenigen Tagen im Jahr sind aber gesundheitlich unbedenklich.
1 Vgl. IGM: Ergonomisch am Bildschirm arbeiten. Frisch und entspannt durch den Arbeitstag! (2010). URL: https://www.uni-hildesheim.de/media/gleichstellung/audit_familiengerechte_hochschule/Telearbeit/IGM-Ergonomisch_am_Bildschirm_arbeiten.pdf
2 Vgl. Van Bommel, van den Beld, Fassian (2004), S. 14: URL: https://www.vdi.de/uploads/media/Artikel_VAN_BOMMEL_Biologische_Wirkung_von_Licht.pdf
3 Vgl. EKAS-Box, Kapitel Büroplanung URL: https://www.ekas-box.ch/de/#!/bueroplanung/sicht-ins-freie
4 Vgl. IGM: Beleuchtung im Büro. So geht Ihnen das richtige Licht am Arbeitsplatz auf! (2010). URL: http://www.ergo-online.de/html/service/download_area/beleuchtung_final.pdf