«Dieser Schreibtisch hat Stil!» oder «Dieser Stuhl ist ein Schnäppchen!» – Edles Design oder ein günstiger Preis sind zwar durchaus verlockend, wenn es um die Büroeinrichtung geht. Objektiv betrachtet sollten jedoch vor allem die ergonomischen Aspekte bei der Wahl für oder gegen ein Möbelstück ausschlaggebend sein. Wir haben für Sie zusammengestellt, worauf Sie beim Kauf von Büromöbeln und deren Einsatz achten sollten.
Würden Sie sich für den Haushalt ein Küchenmesser kaufen, das nicht richtig schneidet, dafür originell aussieht oder besonders günstig ist? Wahrscheinlich nicht. Wenn doch, dann ärgern Sie sich früher oder später zwangsläufig darüber, dass das Messer seinen Zweck nicht erfüllt. Genauso ist es beim Möbelkauf. Der Unterschied besteht einzig darin, dass sich die Auswirkungen von ungeeigneten Büromöbeln nicht unmittelbar zeigen. Am Schreibtisch sitzen und arbeiten kann man auch auf einer Holzkiste, doch diese ist nur für eine kurze Zeit nutzbar. In Kürze werden sich Gesäss, Rücken oder Nacken schmerzlich bemerkbar machen. Ein guter Bürostuhl sollte eben einiges mehr bieten, als eine einfache Sitzfläche. Ebenso ist Tisch nicht gleich Tisch, und Lampe nicht gleich Lampe.
Ein guter Stuhl muss in der Höhe verstellbar sein, ebenso in der Tiefe der Sitzfläche. Eine verstellbare Rückenlehne mit einer Ausbuchtung auf Höhe des Kreuzes (Lordosenstütze) ist unabdingbar, um den Rücken zu entlasten. Achten Sie bei der Einstellung der Rückenlehne darauf, dass sie beim Zurücklehnen nachgibt. Armstützen sind nicht zwingend notwendig, falls doch vorhanden, sollten sie aber einstellbar sein, damit die Arme und Schultern wirklich entlastet und Klemmstellen zwischen Armstütze und Tischkante vermieden werden. Was jedoch oft vergessen geht: Wenn Sie nicht korrekt auf dem Stuhl sitzen, nützt auch ein ergonomischer Bürostuhl wenig. Achten Sie daher bei der Ersteinstellung auf eine aufrechte, offene Sitzhaltung und rutschen Sie mit dem Gesäss auf der Sitzfläche ganz nach hinten. Nur so kann die Rücken- und Nackenmuskulatur entlastet werden.
Praxis-Tipp: Wenn Sie eine ergonomische Büroeinrichtung planen, testen Sie verschiedene Produkte in einem Fachgeschäft. Sie können Bürostühle beispielsweise auch eine Woche lang probesitzen, bevor Sie sich entscheiden.
Auch hier gilt: Die Tischhöhe muss im Bereich von 65 bis 85cm verstellbar
sein. Gerade wenn der Arbeitsplatz von verschiedenen Mitarbeitenden genutzt
wird, muss die Höhe leicht auf die jeweilige Körpergrösse angepasst werden
können.
Bei der Tischplatte sollte kein kaltes Material, wie zum
Beispiel Metall oder Glas, gewählt werden. Auch spiegelnde Oberflächen sind
zu vermeiden, da sie zu störenden Blendungen führen können.
Praxis-Tipp: Falls bei Ihnen im Büro bereits ein Tisch steht, der für Sie zu hoch ist und sich nicht in der Höhe einstellen lässt, können Sie Ihren Stuhl höher stellen und mit einer Fussstütze eine ergonomische Sitzhaltung erreichen.
Zur Ergonomie am Arbeitsplatz zählt auch die richtige
Beleuchtung. So sollte bei der Bildschirmarbeit im Büro natürliches Licht
und eine individuell einstellbare und blendenfreie Arbeitsplatzleuchte
vorhanden sein. Achten Sie dafür auf neutral-weisses oder warm-weisses Licht
im Bereich von 3300 bis 5300 Kelvin (sogenannte Farbtemperatur). Dieser
Bereich eignet sich optimal für die Bildschirmarbeit.
Für eine
adäquate Büroplanung muss zudem beachtet werden, dass mit zunehmendem Alter
auch der individuelle Lichtbedarf schleichend zunimmt: Schon ab ungefähr 45
Jahren benötigt man mehr Licht als noch in jungen Jahren. Mit dimmbaren
individuellen Arbeitsplatzleuchten kann der entsprechende Lichtbedarf
eingestellt werden.
Praxis-Tipp: Sind die Lichtverhältnisse nur bedingt regulierbar in Ihrem Büro? Dann passen Sie an Ihrem Computer die Bildschirmhelligkeit an.
Generell ist zu bedenken, dass jeder Mensch unterschiedlichste körperliche Eigenschaften besitzt. Ihr Büronachbar unterscheidet sich vermutlich in Bezug auf Körpergrösse und -statur, Sehstärke und Alter von Ihnen. Entsprechend hat er andere Bedürfnisse und benötigt für eine ergonomische Arbeitsweise daher nicht dieselben Produkte. Zudem muss er allenfalls Büromöbel und -geräte anders einstellen. Entsprechend wichtig ist eine gute Planung der Büroeinrichtung. So lassen sich individuelle Bedürfnisse besser berücksichtigen, die Leistungsfähigkeit steigern und mögliche Folgeerscheinungen, wie Rückenschmerzen, Nacken- und Schulterverspannungen oder Kopfschmerzen, vermindern oder ganz vermeiden.