Im April 2018 führte der Verein höhere Berufsbildung Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (ASGS) erstmals Berufsprüfungen für «Spezialistinnen und Spezialisten Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz» durch. Die neue Ausbildung hat sich in der Zwischenzeit etabliert.
Acht Kandidaten hatten sich im April 2018 der Prüfung des Vereins höhere Berufsbildung ASGS gestellt. Da sie alle bereits Sicherheitsfachleute oder Sicherheitsingenieure gemäss Eignungsverordnung waren, konnten sie von vereinfachten Zulassungsbedingungen profitieren. Das heisst, sie mussten keine vorbereitenden Modulprüfungen ablegen.
Der erste Vorbereitungskurs für die neue Berufsprüfung zum „Spezialisten ASGS“ wurde im Frühjahr 2018 durch die Suva lanciert. Inzwischen ist das Angebot stark gewachsen. Es sind verschiedene Schulungsanbieter im Markt präsent. Interessenten können frei entscheiden, bei welchem Anbieter sie die Vorbereitungskurse belegen möchten, da die Prüfungsordnung dazu keine Vorgaben macht. Sogar der Besuch von Modulen bei verschiedenen Anbietern ist möglich. Voraussetzung für die Anmeldung zur Prüfung sind erfolgreich bestandene Modulabschlüsse. Dazu gehören drei Hauptmodule (HM):
Weiter wird ein Abschluss eines Vertiefungsmodules (VM) und eines Wahlmodules (WM) benötigt. Bei den Vertiefungsmodulen wird nach der beruflichen Funktion unterschieden, d.h.:
oder
Bei den Wahlmodulen sind die Kandidatinnen du Kandidaten eingeladen, das für sie geeignetste Modul auszuwählen. Es stehen drei branchenspezifische Module zur Auswahl:
Für Personen, die aufgrund der Vorbildung keine Modulprüfungen
absolvieren müssen, sich aber trotzdem spezifisch auf die Berufsprüfung
vorbereiten wollen – um beispielsweise die Prüfungsformen kennenzulernen –,
werden spezielle Passerellenkurse angeboten.
Die Verantwortlichkeiten für die Vorbereitungskurse und die Berufsprüfung
sind getrennt. Während Vorbereitungs- und Passerellenkurse durch
Schulungsanbieter gestaltet und angeboten werden, untersteht die
Durchführung der Prüfung der Verantwortung des Vereins. Die
Qualitätssicherungskommission des Vereins hat zusammen mit einem Team von
erfahrenen Praktikern und Spezialisten, welche die vielschichtigen
Realitäten der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes in der Praxis
bestens kennen, anspruchsvolle Prüfungselemente erstellt. Bei der Gestaltung
der Prüfungsaufgaben wurde dieses Team berufspädagogisch durch das
Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB) unterstützt.
Die Prüfung umfasst insgesamt sechs Prüfungspositionen, die in vier Prüfungsteile zusammengefasst werden. Zu absolvieren sind:
Für interessierte Personen ist auf der Webseite des Vereins eine
Beispielserie von Prüfungsaufgaben veröffentlicht.
Im neu formulierten Art. 11 d der Verordnung über die Unfallverhütung (VUV),
der seit 1. Mai 2018 in Kraft ist, werden Personen, welche die Berufsprüfung
zur Spezialistin / zum Spezialisten ASGS erfolgreich absolviert haben, als
Spezialist/in der Arbeitssicherheit anerkannt. Damit ist ein wichtiges
Anliegen der Trägerschaft der Berufsprüfungen und eine Bedingung für eine
nachhaltige Wirkung der angestossenen Veränderungen in der
Bildungslandschaft im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
erfüllt.
Der Verein höhere Berufsbildung ASGS bietet ab 2019, regelmässig Prüfungen
auf Deutsch, Französisch und Italienisch an. Daneben werden Vorbereitungen
für eine höhere Fachprüfung getroffen, um auch die heutigen EKAS-Lehrgänge
für Sicherheitsingenieure in die formale Berufsbildung zu überführen. Der
Verein setzt sich dafür ein, dass die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen
Lehrgängen der Spezialisten der Arbeitssicherheit möglichst gross ist.
Alle weiteren Informationen zum Verein, Termine der nächsten Prüfungen, Anmeldeformulare und Antworten auf häufig gestellte Fragen sind zu finden unter www.diplom-asgs.ch
Dieser Artikel wurde in ungekürzter Fassung erstmals im EKAS Mitteilungsblatt Nr. 87 im November 2018 publiziert. Autor: Peter Schwander, Präsident Verein höhere Berufsbildung ASGS, EKAS, Luzern.